Jahreswagen vs. Neuwagen – Vorteile im Überblick

Ein Jahreswagen kann für einen Autokäufer einige Vorteile haben. Foto: ©nmann77 / stock adobe

Es ist eine altbekannte Frage beim Autokauf – soll es ein Neuwagen sein oder doch lieber ein gebrauchter? Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, und gerade in der Welt der Gebrauchtwagen gibt es eine riesige Auswahl an Angeboten von „fast neuen“ Fahrzeugen zu eben deutlich günstigeren Preisen als bei Neuwagen.

Generell ist die Entwicklung der letzten Jahre ein steter Preisanstieg gewesen. Jetzt im Jahr 2023 scheinen die Preise zumindest am Gebrauchtwagenmarkt erstmals wieder rückläufig gewesen zu sein, so zumindest hat es Auto Motor Sport in einem Artikel vom 13.12.2023 mit Bezug auf eine Studie der Fahrzeugbörse Autoscout24 gezeigt.

Dennoch bleiben die Preise für Autos – egal ob Neu- oder Gebrauchtwagen – auf einem hohen Niveau. Bleibt die Frage, was im Endeffekt jetzt wirklich die bessere Wahl ist – ein Jahreswagen als junger Gebrauchter oder eben doch ein Neuwagen mit dem absoluten Neu-Gefühl.

Autokauf – Neu-, Vorführ- oder Jahreswagen?

Die meisten Menschen, die ein Auto kaufen möchten, erwerben mehr als nur einen fahrbaren Untersatz. Wer ein Auto kaufen möchte, kauft dabei oft auch ein Gefühl. Das Gefühl, endlich seinen Traumwagen zu fahren. Oder als Fahranfänger in seinem ersten eigenen Fahrzeug zu sitzen.

Oder eben das Gefühl, tatsächlich auch einmal einen Neuwagen gekauft zu haben und damit ein Auto zu fahren, das vorher niemand sonst gefahren hat. Diese Gefühle wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt im Jahr 2022 rund 2,6 Millionen Mal verkauft – so viele Neuzulassungen gab es in 2022 im Pkw-Bereich.

Wir zeigen Ihnen in der Folge, was genau Jahreswagen oder Neuwagen ausmachen, welche Vorteile die beiden Varianten mit sich bringen und welche weiteren Alternativen es auf dem Markt noch gibt.

Neuwagen

Der Neuwagen ist der Traum vieler Autoliebhaber. Der Geruch des frischen (Kunst)Leders und das Gefühl, der absolut erste zu sein, der in dem Sitz dieses Fahrzeugs Platz nimmt, sind vielen Menschen eine Menge Geld wert. Vor allem bei sogenannten Prestigemodellen – also Fahrzeugen mit einem Fahrzeugwert von deutlich mehr als 75.000 Euro – ist der Wertverlust im ersten Jahr enorm. Das ist ein Punkt, der klar gegen den Kauf eines Neuwagens spricht.

Es gibt allerdings auch ein paar Punkte, die für einen Neuwagen sprechen. Da wäre erst einmal die Herstellergarantie. Diese variiert von Hersteller zu Hersteller und von Angebot zu Angebot – mit einem Neuwagen können Sie sich aber die ersten Jahre auf ein relativ sorgenfreies Fahren einstellen. Natürlich kann auch an einem Neuwagen die Technik mal versagen – in solchen Fällen wird die Reparatur aber auf Kosten des Herstellers abgewickelt, und auch Dinge wie der Leihwagen von der Werkstatt werden in der Regel aus Kulanz abgewickelt.

Ein weiterer Faktor ist der stete Fortschritt im Bereich der Sicherheit und des Umweltschutzes. Ein Neuwagen verfügt in der Regel über ein besseres Sicherheitssystem als ein Wagen vergleichbarer Klasse, der bereits einige Jahre auf dem Buckel hat. Auch in Sachen CO2-Ausstoß werden die neuen Fahrzeuge immer sparsamer und damit immer umweltfreundlicher.

Gut zu wissen – beim Thema Umweltschutz muss man genauer hinschauen

Rund 20 Prozent der CO2-Emissionen, die ein Fahrzeug in seinem langen Leben verursacht, entstehen beim Bau des Fahrzeuges direkt auf einen Schlag. Wer also jedes Jahr oder alle zwei, drei Jahre einen Neuwagen kauft, hinterlässt damit sicherlich einen deutlich größeren CO2-Fußabdruck als jemand, der mit älteren Gebrauchtwagen durch die Gegend fährt.

Anders sieht es wieder aus, wenn man sich einen Neuwagen kauft und diesen dann möglichst lange fährt. Dann hat man im Vergleich zum Kauf eines klassengleichen Gebrauchtwagens die Umwelt tatsächlich entlastet.

Generell kann man sagen, dass vor allem Laien mit einem Neuwagen beruhigter und mit weniger Folgekosten unterwegs sind. Denn wer von Autos wenig Ahnung hat, hat es schwer, beim Kauf eines Gebrauchtwagens die möglichen Fehler und Problempunkte zu erkennen.

Tageszulassungen

Eine Tageszulassung ist quasi ein Neuwagen, der vom Händler einmal kurz angemeldet wurde, um die eigene Statistik für das Vorjahr aufzubessern. Ersthalter ist damit das Autohaus, das die erste Anmeldung vorgenommen hat. Bewegt wurden die Autos aber in der Regel nicht oder nur wenige hundert Kilometer.

Dennoch sind Tageszulassungen keine „echten“ Neuwagen mehr, da ein anderer Halter im Fahrzeugbrief steht. Damit gelten sie als Gebrauchtwagen. Das kann bereits einen Preisnachlass von bis zu 20 % zum Listenpreis bringen – je nach Fabrikat und ursprünglichem Preis.

Wenn Sie sich für eine Tageszulassung entscheiden, haben Sie nur einen geringen Nachteil im Vergleich zum „echten“ Neuwagen. Denn die Gewährleistung des Herstellers beginnt am Tag der Erstzulassung. Sie haben also nicht den vollen Garantiezeitraum. Ein Nachteil, der sich bei dem entstehenden Preisnachlass in der Regel verkraften lässt.

Darüber hinaus bietet ein Neuwagen natürlich die Möglichkeit, ihn individuell zu konfigurieren. Diese Chance haben Sie bei einer Tageszulassung nicht – hier müssen Sie nehmen, was der Händler grade auf dem Hof stehen hat. Da diese Fahrzeuge oft sehr begehrt sind, bleibt Ihnen hier auch keine große Bedenkzeit.

Vorführwagen

Vorführwagen werden vom Autohändler angemeldet, um Kunden damit fahren zu lassen und ihnen ein Gefühl für das Auto zu vermitteln. Damit werden Vorführwagen also vor einem Verkauf von zahlreichen verschiedenen Personen gefahren – aber nur vergleichsweise wenige Kilometer. Die Gefahr, dass Ihr neuer Vorführwagen schon bald nach dem Kauf einen Motorschaden erleidet, ist recht gering.

Die Preisvorteile von bis zu 30 % sind hier ein echter Pluspunkt und machen diese Modelle sehr beliebt. Allerdings muss man auch beachten, dass Vorführmodelle meist mit allen möglichen Extras vollgepackt sind – der Ausgangspreis, von dem die Rabatte dann abgezogen werden, ist also schon vergleichsweise hoch. Wer eine hochwertige Ausstattung möchte, kann bei diesen Fahrzeugen allemal ein sehr gutes Geschäft machen.

Jahreswagen

Diese Fahrzeuge wurden in der Regel tatsächlich verkauft und von einem anderen Halter auch gefahren. Damit sie als Jahreswagen gelten, darf die Erstzulassung nicht länger als 12 Monate her sein. Auch Fahrzeuge, die nur drei oder vier Monate gefahren wurden, gelten bereits als Jahreswagen.

Der Preisverfall ist hier noch einmal größer als bei den beiden vorherigen Modellen – bis zu 40 % lassen sich mit einem Jahreswagen einsparen. Das Problem dabei: In den Monaten der Nutzung können diverse Kilometer und auch Gebrauchsspuren zusammengekommen sein. Hier gilt es vor dem Kauf also genau hinzuschauen. Auch die Garantiezeit ist hier bereits erheblich verkürzt. Das bedeutet die Zeit des „sorgenfreien“ Fahrens fällt eben letztlich etwas kürzer aus.

Gebrauchtwagen

Gebrauchtwagen sind älter als ein Jahr und haben nicht selten schon mehr als einen Besitzer gehabt. Hier können die Laufleistung, das Alter des Fahrzeugs und damit natürlich auch der Fahrzeugpreis stark variieren. Solche Gebrauchtwagen bekommen Sie sowohl von privat als auch vom Händler – in beiden Fällen gilt es, Vorsicht walten zu lassen. Sie können mit einem Gebrauchtwagen beim TÜV und bei der Dekra einen sogenannten Vertrauens-Check durchführen lassen. Der kostet zwischen 30 und 50 Euro und kann letztlich Gold wert sein.

Denn in diesem Check stellen die Fachleute den Wagen einmal komplett auf den Kopf und durchleuchten die bekannten Schwachstellen des jeweiligen Modells. Zwar ist ein Ok von dort keine absolute Garantie, aber es sollte Grundvoraussetzung dafür sein, dass Sie überhaupt über den Kauf eines Gebrauchten nachdenken.

Was sind Reimporte?

Ein Reimport ist ein Auto, das in Deutschland für den Verkauf im Ausland produziert wurde. Da die Steuern in anderen EU-Ländern teilweise deutlich höher sind als in Deutschland, setzt der Hersteller die Preise für diese Fahrzeuge niedriger an. Bestellen Sie einen solchen Reimport, wird der Wagen aus dem Ausland wieder nach Deutschland gebracht und hier an Sie übergeben.

Die Ersparnisse können bis zu 20 % betragen. Das Problem dabei: Auch wenn die Qualität der Fahrzeuge mit den in Deutschland direkt angebotenen Fahrzeugen der Marke übereinstimmt, können dennoch die Ausstattung und die Motorleistung stark voneinander abweichen. Eine Begutachtung des Fahrzeugs vor Kauf wäre nur im Ausland möglich.

Fazit

Die Frage Jahreswagen oder Neuwagen stellt sich gar nicht immer unbedingt – es gibt mit der Tageszulassung und dem Vorführwagen zwei Varianten, die auch deutliche Preisnachlässe bringen und weniger Nachteile mitbringen als der klassische Jahreswagen. Die Auswahl an Jahreswagen ist allerdings deutlich größer als die an Erstzulassungen oder Vorführwagen.

Letztlich ist es eine persönliche Entscheidung, die nicht selten auch vom Budget entschieden wird. Auf jeden Fall sollten Sie die Angebote verschiedener Händler vergleichen, ehe Sie sich für ein Auto entscheiden.